lygod_williamsi


 
 

Himmel- oder Azurblauer Zwergtaggecko

 

wissenschaftlicher Name: Lygodactylus williamsi

 

Schutzstatus: keiner

 

Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)
Unterordnung: Geckoartige (Gekkota)
Familie: Geckos (Gekkonidae)
Unterfamilie: Eigentliche Geckos (Gekkoninae)
Gattung: Lygodactylus
Art: Lygodactylus williamsi

 

Verbreitung / Herkunft: 

 Lygodactylus williamsi stammt aus Tansania und kommt ausschliesslich (endemisch) im Naturreservat des Kimboza- Forest (ca. 385 ha. gross) in einer Höhe von 350 Meter über dem Meer vor.

Tansania-Kimbosa Forest

       Tansania - Kimbosa Forest

 

Lebensraum:

Beim Kimbosa Forest handelt es sich um einen weitestgehend natürlichen Tieflandregenwald dessen Gebiet tagsüber sehr trocken und nachts halbfeucht ist. Hier sind Epiphyten in Form von großen Farnen wie Platycerium spp., Davallia spp., Asplenium nidus sowie Orchideen der Gattungen Aerangis, Angraecum und Bulbophyllum vorhanden. Entlang von Bächen und Quellen gibt es ausgedehnte Bestände von Pandanus (s.g. Schraubenbäume), an deren Stämmen Lygodactylus williamsi zu hause ist.

 Kimbosa Forest- nat. Lebensraum von Lygodactylus williamsi       Schraubenbaum- Pandanus tectorius       Pandanus tectorius

  Der Kimbosa Forest mit seinen Schraubenbäumen ist der natürliche Lebensraum von Lygodactylus williamsi

 

Klima:

halbfeuchtes bis trockenes Klima ( Tagestemperaturen von 25–28 Grad Celsius, territorial bis 32 Grad Celsius, sowie eine Nachttemperatur von ca. 18-24 Grad Celsius)

  • die Luftfeuchtigkeit liegt tagsüber bei 50-65 % und nachts bei 65–80 %
  • die Höchsttemperaturen werden im Dezember erreicht, Mai- August ist Trockenzeit

 

Endgröße:

Gesamtlänge 9- 10 cm bei den Männchen, die Weibchen sind etwas kleiner. Dabei entfallen ca. 50% auf die KRL. der Tiere.

 

Lebenserwartung:

Über die Lebenserwartungen im Terrarium ist bisher relativ wenig bekannt, da diese Art erst vor nicht all zu langer Zeit entdeckt wurde und folglich noch nicht lange im Terrarium gehalten wird. Ausgehend von anderen Lygodactylus Arten, beträgt die Lebenserwartung zwischen 6 und 9 Jahren.

 

Aktivitätszeit:

tagaktiv

 

Ernährung:

Kleine und Große Obstfliegen, Bohnenkäfer, Terfly, Ofenfische, kleine Grillen und Heimchen. Alle Futtertiere werden mit Vitamin- und Kalkzusätzen in Pulverform angereichert. Gute Erfahrungen haben wir hierbei mit den Präperaten "Herpetal Complete T" und ZooMed's "Day Gecko Food" gemacht. Außerdem bieten wir unseren Tieren Fruchtbrei von Bananen an, dem wir etwas Honig beimischen. Die Flüssigkeitsaufnahme wird eigentlich durch die Wassertropfen, die beim täglichen übersprühen der Terrariumeinrichtung entstehen, gesichert. Allerdings sollte unseren Pfleglingen immer eine kleine Schale mit frischem Wasser zur Verfügung stehen. Ebenso eine kleine Schale mit zerriebener Sepiaschale für den Kalkhaushalt der Tiere.

 

          

 

 Terrarienmindestgröße: 

Wir halten ein Pärchen von Lygodactylus williamsi  in einem Regenwaldterrarium der Größe  50 cm x 40 cm x 60 cm (LxBxH). Die Größe des Terrariums ist ein ungefährer Mindestwert und nach oben hin offen. Es gilt jedoch immer der Grundsatz: Je größer desto besser!

 

Aussehen:

Bei Lygodactylus williamsi handelt es sich um eine relativ kleine Geckoart. Besonders die Männchen erstrahlen unter den richtigen Bedingungen in einem sehr intensiven Blau, das absolut einmalig ist und dem Gecko seinen deutschen Namen verleiht. Der Bauch unseres Männchens ist orange gefärbt. Das Weibchen hingegen ist unscheinbar braun bis oliv- grün gefärbt. Beide Geschlechter weisen eine schwarze, gestreifte Kopfzeichnung auf. Die Tiere besitzen Haftlamellen an den Zehen und am Schwanzende. Eine sichere Unterscheidung der Geschlechter kann allerdings nur anhand der 7  männlichen Präanalporen und anhand der verdickten Schwanzwurzel der Männchen vorgenommen werden.
der Verdickungen der Schwanzwurzel vorgenommen werden, da sich über Kehlkopfzeichnung und Färbung allein keine eindeutige Aussage treffen lässt.

 Lygodactylus williamsi Männchen       Lygodactylus williamsi Weibchen      

          Lygodactylus williamsi Männchen                                    Lygodactylus williamsi Weibchen                         L. williamsi Männchen Unterseite

 

Verhalten:

 Lygodactylus williamsi wird in seiner Heimat Tansania häufig an Palmstämmen, oder auch auf den Blättern des Schraubenbaums, wo sie sich zwischen den Stacheln schützen können, angetroffen. Das Balzverhalten des Männchens gleicht dem Imponiergehabe gegenüber Rivalen, wie man es auch von anderen Geckoarten kennt. Es bläst den dunklen Kehlsack auf, der Kopf wird ruckartig bewegt und auf dem Rücken ist ein deutlicher Buckel zu sehen. Lygodactylus williamsi zählt gegenüber Artgenossen eher zu den friedlich Geckos. Selbst die Männchen sind im Gegensatz zu den meisten anderen Geckoarten untereinander recht verträglich. Bei der Gruppenhaltung kann es jedoch auch vorkommen, dass nicht dominate Männchen oftmals unterdrückt werden und dann ihre schöne blaue Färbung nicht entfalten. Normalerweise findet man in einem Revier ein Pärchen oder eine kleinere Gruppe, bestehend aus einem Männchen, zwei Weibchen und vielleicht ein paar älteren Jungtieren. Die Tiere sind sehr aktiv und aufmerksam.

 

Haltung im Terrarium:

Wir halten Lygodactylus williamsi  als Pärchen in einem Eigenbau-Terrarium aus Holz, bei dem 3 Seiten geschlossen sind, d.h., sie sind nicht einsehbar. Dies gibt den Tieren eine zusätzliche Möglichkeit, sich vor neugierigen Blicken und anderen Umwelteinflüssen zu verbergen. Die Tiere können paarweise oder in Gruppen, bestehend aus mehreren Männchen und Weibchen, gehalten werden. Dabei ist bei einer Haltung von mehreren männlichen Tieren auch auf ausreichend Platz zu achten. Sind zu wenig Platz und zu wenige Kletter- und Versteckmöglichkeiten vorhanden, wird sich ein Tier als dominant durchsetzten, was zur Folge hat, dass die unterdrückten Tiere nicht ihre volle Farbenpracht zeigen und im schlimmsten Fall auf Grund zu hohen Stresses sogar verenden. Durch tägliches Sprühen (am Besten in den Morgen- und ein zweites mal in den Abendstunden) wird die benötigte Luftfeuchtigkeit  von tagsüber 50- 65 %  und nachts 65– 80 %  erreicht. Beim Sprühen sollte darauf geachtet werden, dass man leicht vorgewärmtes Wasser verwendet. Auch eine schöne Bepflanzung des Terrariums mit Promelien, Farnen oder Sanseverien dient einem ausgeglichenen Klima, bietet Deckung für die Geckos und macht das Terrarium zu einem echten Blickfang im Wohnzimmer. Das Terrarium sollte nach ca. 3 Stunden wieder abgetrocknet sein. Ausserdem ist auf eine gute Belüftung zu achten, um Schimmelbildung zu vermeiden. Auch Staunässe im Terrarium sollte vermieden werden. Für das nötige Licht sorgt man mit Hilfe von für Reptilien geeigneten UV- Leuchtstoffröhren (z.B. ReptiGlo 5.0, 8.0 usw.) oder stromsparenden UV- Kompaktlampen. Auf jeden Fall muss darauf geachtet werden, dass die Geckos für ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit unbedingt ausreichende UV- Bestrahlung benötigen. Mit Hilfe eines Wärmespots sorgt man für einen "Sonnenplatz" für die Tiere. Dort werden sie sich oftmals aufhalten und ihren Körper aufwärmen. Die Beleuchtungsdauer sollte täglich mindestens 12- 14 Stunden betragen. Das Einschalten der Beleuchtung erfolgt mittels einer Zeitschaltuhr. Als Bodengrund verwenden wir Terrarien- Humus, der mit etwas Moos abgedeckt wird und somit die Feuchtigkeit lange hält. Als Klettermöglichkeiten bieten wir den Geckos sowohl Bambusstangen als auch Holzstücke, Wurzeln und Äste von Lianen, welche im Zoofachhandel erhältlich sind, an. Um eine optimale Haltung zu gewährleisten "gönnen" wir unseren Tieren eine "Winterruhe" von Ende November, Anfang Dezember bis Februar. Hierzu senken wir langsam die Beleuchtungsdauer von 12- 14 Stunden auf 7- 8 Stunden täglich. Die Temperatur senken wir in dieser Zeit von 25- 28 °C  auf 21-24° C tagsüber und 18- 20° C nachts. Diese "Winterruhe" dient dem natürlichen Rhythmus der Geckos und löst nach ihrer Beendigung zuverlässig das Paarungsverhalten aus.

            

Nachzucht:

Lygodactylus williamsi sind bereits nach 10- 12 Monaten geschlechtsreif und pflanzen sich fort. Nach Beendigung der "Winterruhe" beginnt das Männchen mit der Balz um das Weibchen, indem es, wie bereits oben beschrieben, seinen dunklen Kehlsack aufbläst, den Kopf ruckartig hin- und herbewegt und auf dem Rücken ist ein deutlicher Buckel zu sehen. In dieser Zeit scheint das Blau des Männchens besonders intensiv zu leuchten. Wohl um dem Weibchen zu imponieren. Ist das Weibchen paarungsbereit, verhält es sich ruhig und schlängelt mit der Schwanzspitze. Bei der Verpaarung kriecht das Männchen von hinten auf das Weibchen, umschliesst deren Körper hinter den Vorderbeinen und verbeisst sich in deren Nacken. Dann hebt das Weibchen den Schwanz leicht an, damit das Männchen seinen Hemipenis in die Kloake einführen kann. Während der Zeit der Paarung sind die Tiere in der Lage, sich im Terrarium fortzubewegen. Der Paarungsakt dauert zwischen 10 und 30 min. Dann schlägt das Weibchen mit dem Schwanz und das Männchen löst sich vom Weibchen. Die Trächtigkeit der Weibchen lässt sich deutlich an den beiden Wölbungen im hinteren Körperbereich erkennen. Dabei liegen die Eier nicht auf gleicher Höhe, sondern sind etwas versetzt. Das Eine etwas mehr kopfwärts, das Andere etwas schwanzwärts. 4- 5 Wochen nach der Paarung kommt es zur Eiablage. Hierfür stelle ich den Weibchen eine Bambusröhre mit einem Durchmesser von ca. 2 cm, welche auf einer Seite (längs) aufgeschlitzt wurde, als Eiablageplatz zur Verfügung. Hier hinein legt das Weibchen nun sein "Doppelei" . Um das Gelege besser aus der Röhre entfernen zu können, wurde diese vorher mit Backpapier ausgekleidet, welches nun mit den Eiern leicht entnommen werden kann. Anschliessend  kommen die beiden schneeweisen, zusammengeklebten Eier in einen Brutbehälter und bei einer Temperatur von 25°- 27°C  sowie einer Luftfeuchtigkeit von 50- 60% schlüpften meine Jungtiere nach exakt 72 Tagen. Die Schlüpflinge sind unmittelbar nach dem Schlüpfen selbstständig und sehr lebhaft!  Sie haben eine Länge von 13- 15 mm, ihre Färbung ist zu diesem Zeitpunkt auf der Oberseite graubraun auf der Unterseite orange. In den ersten Wochen werden die Jungtiere in Kleinstterrarien untergebracht, um ihnen das Auffinden der Nahrung zu erleichtern. Gefüttert werden sie täglich mit Kleinsttieren wie Drosophila, kleinen Ofenfischchen, weissen Asseln und Micro- Heimchen. Es ist besonders wichtig, die Jungtiere mit ausreichend Calzium und Vitamin D zu versorgen, um Knochenkrankheiten vorzubeugen. Das Weibchen ist bereits unmittelbar nach der Eiablage wieder paarungsbereit und kann während einer Legeperiode im Abstand von 4- 5 Wochen mehrere Gelege hervorbringen. Die Aufzucht der Jungtiere erfolgt unter den gleichen klimatischen Bedingungen wie sie in den Terrarien der Elterntiere herrschen.

 

Lygodactylus williamsi- Gelege    Lygodactylus williamsi Jungtier  

        Lygodactylus williamsi Gelege                 Jungtier wenige Minuten alt

 

Quellen: „http://de.wikipedia.org/wiki/Lygodactylus_williamsi“ / Beate Röll (2004): Zwerggeckos. Lygodactylus. Natur und Tier-Verlag, Münster. ISBN 3-937285-16-4. 

 

                                                                                                              

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